Publiziert SHN am 19.01.2024
Damit ein Umstieg der Heizsysteme auf erneuerbare Energie in der Stadt Schaffhausen gelingen kann, braucht es Energie- und
Wärmeverbünde. Damit Liegenschaftsbesitzer und Mieter von tiefen Kosten profitieren, müssen diese rasch umgesetzt werden.
Möglicher Erschliessungsperimeter des Energieverbund Schaffhausen Ost
Die Liegenschaften in der Stadt Schaffhausen werden heute mehrheitlich mit Erdgas und Heizöl beheizt. Bis vor wenigen Jahren wurde der Umstieg auf Erdgas aktiv durch Abwrackprämien gefördert und das Erdgasnetz laufend ausgebaut. Während die meisten
grösseren Gemeinden im Kanton Schaffhausen seit Jahrzehnten in Wärmeverbünde investiert haben, fehlen diese in der Stadt Schaffhausen weitgehend. «Dank» Heizöl und Erdgas fliessen heute noch jährlich über 10 Milliarden Franken ins Ausland ab – oft auch in Länder mit zweifelhaftem Ruf.
Spätestens seit der Umsetzung der Muken 2014 per 01.04.2021 im Kanton Schaffhausen, dem Ukrainekrieg und der darauf folgenden Energiekrise hat ein Umdenken stattgefunden. Per 01.01.2024 muss der Anteil erneuerbarer Energie beim Ersatz des Heizsystem in Altbauten 40 % betragen. Parallel sind die Energiepreise massiv gestiegen, insbesondere beim Erdgas (+45 %) und Strom (+50 %).
Viele Heizungen müssen in den nächsten 2–5 Jahren saniert werden. Bei der Wahl der Wärmeerzeugung besteht kein Monopol. Mit Ausnahme der Altstadt stehen oft verschiedene Systeme zur Auswahl: Wärmepumpen mit Umweltwärme / Holzenergie / etc. Wärmeverbünde sind eine Alternative und überzeugen durch Nachhaltigkeit, Komfort und tiefe Energie- und Betriebskosten. Viele Energiequellen können nur im Verbund wirtschaftlich erschlossen werden: Abwärme aus Industrie / Gewerbe oder Rechenzentren, Grundwasser oder Waldhackschnitzel. Später können auch neue Technologien einfach in den Verbund integriert werden.
Die Planung und Realisierung von Verbünden ist komplex und braucht viel Fachwissen und Erfahrung. Dies gelingt, wenn alle Kräfte aus Privatwirtschaft und Verwaltung optimal zusammenarbeiten. Konkret müssen sowohl SHPower als auch Dritte gemeinsam zu diesem Generationsprojekt beitragen. Dies hat der Stimmbürger mit seiner Zustimmung zum Rahmenkredit Wärmeverbünde 2021 klar zum Ausdruck gebracht, wo auch die Rolle von Dritten formuliert ist. Mittels «Konzessionsvertrag» sind faire Rahmenbedingungen für alle Akteure möglich. Der bereits realisierte Wärmeverbund Falkenstrasse beweist dies. Viele Verbünde in der ganzen Schweiz zeigen, dass verschiedene Wege zum Ziel führen: Verbünde werden von Privaten, der Öffentlichkeit oder in Mischformen erfolgreich realisiert
und betrieben.
Das E+H Ingenieurbüro für Energie + Haustechnik AG hat in den letzten Jahrzehnten viele Wärmeverbünde in der Region geplant, realisiert und ausgebaut. Zusammen mit Partnern, wie der Stutz AG aus Marthalen, betreiben sie auch eigene Verbünde in der Region respektive der Stadt Schaffhausen. Die Stutz AG ihrerseits hat über 20 Jahre Erfahrung im Betrieb von Heizzentralen und Wärmeverbünden. Der geplante Energieverbund Schaffhausen Ost ist für die Wärmeversorgung der Quartiere Gruben, Buchthalen, Alpenblick, Niklausen, Ungarbühl und Emmersberg ausgelegt. Die Planung startete 2020 und die Stadt wurde über die Planung von Beginn informiert. Der Baustart steht kurz bevor, da die wichtigen Meilensteine alle erarbeitet wurden. Pendent seitens Stadt sind seit 11 Monaten lediglich noch die Durchleitungsrechte für das Leitungsnetz. Geplante Inbetriebnahme ist weiterhin 2025. Die Wärmebezüger warten auf eine rasche Umsetzung.
INFORMATIONSVERANSTALTUNG 26.02.2024
Mehr Information zu den neuen Energievorschriften, über bereits realisierte Verbünde und den Projektstand.